Weightless-Erfahrungsbericht

Agil und spurtreu zugleich

von Vincent Vuille nach 46 Flügen & 86 Flugstunden mit seinem Weightless in Kombination mit seinem Iota DLS

Was sogleich ins Aug sticht und ich am Weightless besonders mag: seine Alpenquer-DNA. Wo es kein Gramm Schnickschnack erträgt. Kein SUV der Lüfte, stattdessen minimalistisch, super-leicht bis ins Detail. Und gut zu fliegen.

Dies macht für mich ein gutes Gurtzeug aus: Wie schnell im Flug das Gefühl aufkommt, mit ihm samt Schirm eins zu sein. Faszinierend, dass es dazu so wenig Material braucht.

Perfekt, dass seine Wettkampf-Gene einem Hike-Normalo ebenso gut bekommen. Bergauf klar, aber ebenso im Flug: faszinierend, dass der filigrane Leichtbau so lang dermassen komfortabel bleibt, rundum und bei jedem Drehradius, auch nach Stunden. Kein Abstrich jedenfalls auszumachen zum Lightness 3, zumal vielfach justierbar für jeden Rückenbereich gesondert. Seit vergangenem Frühjahr kommt mir kein anderes mehr unter, ob im Jura, Alpen oder Tessin, vom Mittelmeer bis Hochalpen. Was das Weightless für mich nebst seinen nur zwei Kilo ausmacht: es steht für Agilität und Spurtreue zugleich.

Dass sein Frachtraum nicht ausufernd ist, liegt auf der Hand. Keine Bange, Stöcke haben bestens darin Platz, Schlafsack und Leichtzelt auch. Jedenfalls erträgt es zur Zahnbürste auf Vol bivouac jetzt auch eine volle Zahnpasta-Tube.

Das Weightless gibt nicht vor, ein Wintermantel zu sein. Erträgt aber in seinem Innern Zwiebelschichten noch und noch. Und ist selbst die perfekte äusserste, umfasst einen anschmiegsam massgeschneidert. Klaglos auch punkto Beschleuniger: wartet da, wo er sein soll, arbeitet leichtgängig und ermüdungsfrei.

Zutrauen in seine Reissfestigkeit brauchte es beim Weightless anfangs schon, entwickelt sich aber. Und brauchts noch wo: in Rückenprotektion. «So gut wie im Lightness 3», bleibt mir im Ohr. Die immerhin habe ich schon geprüft. Faszinierend, dass es im Wechsel mit Hike-Tragkomfort so einfach und schnell geht. Originell allemal.

Man sieht dem Packsack bald an, wie neu er ist. Geht auch dem Inhalt so. Wobei mein Landestil – er gleicht sich rauem Terrain gern an – ein Beinsack-Abo schon nahelegen würde. Noch was: Zieh zum Groundhandlen ein zweites Paar Unterhosen an. Ein Stilbruch ist der massive Windshield-Beutel. Dafür weiss ich jetzt, wozu Traggurt-Hüllen zu neuen Schirmen gut sind.

Globale Logistik: kennen wir mittlerweile alle, wie es damit steht. Oder fällt. Wer aufs Weightless wartete oder noch wartet, hat dennoch mehr davon: reduced to the max. Entgegenge­nommen hatte ichs auf einer italienischen Autobahn-Raststätte, nicht einschlägig oder so, sondern mitgebracht vom Interlakener Lieferanten auf dem Weg nach Bassano. Trotz Nieselregens startete ich damit noch gleichentags, es gab kein Halten… Weil früh bestellt privilegiert zu sein, zeigte sich schon anderntags, auch vor und nach dem Flug: «Darf ichs mal anfassen?».