Mentaler Fokus an der Prüfung

Eine Minute für mehr Konzentration

Prüfungssituationen können mit Stress verbunden sein. Für die einen ist dies positiv anregend und versetzt sie in den optimalen Leistungszustand. Für die anderen wirkt sich der Stress eher negativ aus und hindert sie daran, ihre wahre Leistung zu zeigen. Die gute Nachricht aus der Sportpsychologie: Mit einfachen Techniken kann man die Erregung regulieren. Aber es erfordert ein wenig Training vorher. Wir regulieren die Anspannung nicht mit «noch» mehr Denken, sondern setzen ganz konkret bei der Atmung und der Lenkung der Aufmerksamkeit an. Damit haben wir schon 2 von 4 mentalen Einflussbereichen abgedeckt (die andern beiden wären Selbstgespräch und Visualisierung). Sowohl die Atmung wie auch die Lenkung der Aufmerksamkeit finden in der Gegenwart statt. Dies ist der Ort, an dem wir am meisten Einfluss auf das Resultat der Prüfung ausüben können.

Ich möchte dir hier eine kleine Übung mit auf dem Weg geben. Du kannst sie problemlos in der Luft machen, wenn du Richtung Position für die Manöver oder Richtung Abbauraum fliegst. Sie dauert knapp eine Minute.

Ich wünsche dir ganz viel Erfolg an deiner Prüfung! Der Wetterbericht für Freitag, 31.1. sieht brauchbar aus.

Die Übung

  • Atme etwas tiefer ein als sonst und halte den Atem für 1 Sekunde. Atme laaaaaangsam aus und halte danach für 1 Sekunde, bevor du wieder einatmest. Wenn du magst, kannst du durch den Mund ausatmen, die Lippen leicht zusammenpressen und dabei ein Geräusch machen. Wie ein Ballon, der langsam die Luft verliert. Pfffffffffffffffff…
  • Wiederhole die Atemübung für 3-5 Atemzüge. Atme in einem Tempo, das angenehm für dich ist. Wichtig ist, dass das Ausatmen länger als das Einatmen dauert.
  • Fixiere mit deinem Blick nacheinander 5 Objekte in der Umgebung (z.B ein Haus, ein Schiff auf dem See, ein Baum, eine Wolke, der Gipfel eines Berges, das Ohr deines Schirmes, die Spitzen deiner Füsse, …).
  • Schliesse deine Augen und spüre den Wind im Gesicht.
  • Lächle für ein paar Sekunden 😀
  • Öffne deine Augen und konzentriere dich auf deine nächste Aufgabe der Prüfung.

Tipps

  • Übe bereits am Vorabend und auch auf dem Weg zur Prüfung.
  • Die Übung funktioniert auch im Bus nach oben oder beim Warten am Startplatz. Das Pffffffffffff beim Ausatmen kann man auch weglassen, wenn andere in der Nähe sind.
  • Du kannst die Bausteine auch einzeln oder in anderer Reihenfolge anwenden.
  • Die Übung funktioniert auch im Alltag
  • Du kannst ein kleines Objekt als Erinnerung ans Gurtezeug befestigen, damit du dich im Flug an die Übung erinnerst.

Technische Infos

Ziele:
Kleine mentale Erfrischung. Ein Schritt Richtung Entspannung. Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf das Hier & Jetzt.

Mentale Techniken:
Entspannungsatmung, Lenkung der Aufmerksamkeit, Embodiment

Dauer:
ca. 1 Minute oder weniger pro Durchgang


Entspannen und Einschlafen am Vorabend

Kennst du Autogenes Training? Seit rund 100 Jahren DIE Entspannungsübung im Westen. Wenn du magst, kannst du dich für 28 Minuten durch folgende Übung führen lassen:
Speziell zum Einschlafen: Autogenes Training >

Hinlegen, Zudecken, Kopfhörer aufsetzen, Autoplay im Youtube ausschalten, Starten, …wohlig warm und schwer Versinken…


Bänz Erb, Januar 2020

Ich absolviere zur Zeit ein CAS «Psychologisches & Mentales Training im Sport» IAP ZHAW.  Ab Sommer 2020 sind bei Chill Out Weiterbildungsangebote zu mentaler Stärke geplant – für alle Pilot/innen, vom Flugschüler über den Genusspiloten bis hin zum leistungsorientierten Piloten. Bis dahin schreibe ich an dieser Stelle in unregelmässigen Abständen Beiträge zu mentaler Stärke im Gleitschirmfliegen und werde mit einigen ausgewählten Pilot/innen und Sportler/innen meine ersten Erfahrungen sammeln.

Feedbacks, Fragen und Erfahrungen sind immer willkommen: bendicht@chilloutparagliding.com