Cross Country Cup: XC-Punkte oder Abenteuer?

Interview mit Sport- und Safety Class Cross Country Cup 2022 Winner Chris Vuille und Kari Eisenhut

Chris: Warum fliegst Du ausschliesslich einen B-Schirm?

Gemütlich aber Vollgas ist meine Devise: B-Schirme haben viel Potential. Ohne die Komfortzone zu verlassen, kann ich 11 Stunden streckenfliegen. Ich denke 95% der Piloten fühlen sich an B-Schirmen wohler, sind sicherer unterwegs und fliegen so am Ende weiter als mit höher klassierten Schirmen.

Kari: Mit vier Flügen über 250 Kilometer hast Du dieses Jahr den CCCup in der Sportklasse gewonnen – was fasziniert dich am Streckenfliegen?

Steckenfliegen ist für mich ein Ausdruck von absoluter Freiheit. Beim Streckenfliegen erlebe ich einzigartige Emotionen – von denen profitiere ich noch Tage nach dem Flug. Wichtig sind mir dabei positive Erlebnisse. Streckenflugpunkte versuche ich heute nicht mehr in den Fokus zu bringen.

Wie fliegst Du bis heute unfallfrei?

Kari: Streckenfliegen ist oft eine Gratwanderung: Du bewegst dich zwischen Rot, Grün und Orange. Wichtig ist es sofort zu erkennen in welcher Farbe meine persönliche Sicherheits-Ampel leuchtet, meine eigenen Fähigkeiten nicht zu überschätzen und mich dementsprechend zu verhalten.  Know How, Skills und geeignetes Flugmaterial sind aus meiner Sicht die Grundsteine für sicheres Fliegen. Es gibt aber auch Verkettungen unglücklicher Zustände – dass ich von diesen bis heute verschont blieb, ist mir sehr bewusst und hoffe auch weiterhin davor bewahrt zu bleiben.

Weshalb fliegst Du einen C-Schirm und keinen Hochleister?

Kari: Ich persönlich kann mit einem für mich einfachen Schirm länger fliegen, weil er mir weniger Energie raubt. Weit zu fliegen, heisst für mich vor allem lange in der Luft bleiben zu können.

Chris: Wie findest DU neben Fluschule und Tandem fliegen Zeit für lange XC Flüge?

Ehrlich gesagt habe ich diesen Sommer während 6 Monaten nichts anderes gemacht als Gleitschirm fliegen, Essen, Schmusen, und Schlafen. Pro Monat durchschnittlich: 24 Tage Tandem fliegen, 4 Tage Flugschule und 3 Tage XC fliegen.

Wie kannst du an den Hammertagen frei nehmen?

Chris: Zum XC fliegen habe ich immer 4 Tage voraus auf Hammertage gepokert. Mit Meteo SHV, XC Therm, Paraglidable und viel glück ist mir das gut gelungen. Meine Chefs haben Freude an meinen langen XC Flügen und sehen wie viel ich „arbeite“.

Verlierst Du bei so einer Überdosis nicht die Freude am Fliegen?

Chris: Bei Chill Out habe ich viel Abwechslung: Flugreisen im Ausland, Schoolweekends und Hütten Übernachtungen in der Schweiz. Dazu fliege ich in Grindelwald und Interlaken Tandem – ich kann mir im Moment keinen besseren Job Vorstellen. XC fliegen ist für mich die ultimative Horizonterweiterung.